Wofür braucht es Innovation? Wie erfolgt sie? Wahrscheinlich gibt es viele Gegenstände, bei denen man mehr Innovationspotenzial erwartet als bei einer Trompete. Was soll sich an einem Instrument, das es schon so lange gibt, groß ändern? Manchmal kommt der Veränderungsdruck aus einer Ecke, aus der man ihn nicht erwartet. Bei der hier preisgekrönten Trompete ist es der Verzicht auf die Verwendung von Nickel. Dieser inzwischen als allergieerregend eingestufte Stoff darf entsprechend einer neuen EU-Verordnung nämlich nicht mehr verwendet werden, und eine bislang gültige Ausnahmeregelung für den Instrumentenbau läuft Ende 2023 aus. Viele Instrumentenbauer:innen sahen durch die Regelung ihre ökonomische Zukunft bedroht, schließlich verwendet die Branche seit langem Nickel. Doch es geht auch anders. Der Instrumentenbauer Max Hertlein vom traditionsreichen Unternehmen Werner Chr. Schmidt aus dem sächsischen Markneukirchen hat aus der Not eine Tugend gemacht und eine Trompete aus Kupfer entwickelt. Sie ist für Allergiker:innen unbedenklich – und schimmert in einem überraschenden und aparten Rosa-Ton, der dem neuen Instrument auch seinen Namen gab: »LA ROSSA«. So zeigt sich, dass auch das traditionelle Kunsthandwerk zu Innovation fähig ist, und der Umgang mit Außenanforderungen – hier die Umsetzung einer EU-Regelung zum Gesundheitsschutz – Motor für die eigene Weiterentwicklung seien kann. Die Wurzeln der im Vogtland ansässigen Firma Werner Chr. Schmidt reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück – eine beeindruckende Tradition, zu der immer auch Innovation und Erfindungsgeist gehörten. Mit »LA ROSSA« wird sie nun in die Zukunft geführt. Die EU-konforme, gesunde Trompete ist dabei viel mehr als nur ein gut gestaltetes Instrument. Sie ist ein positives Signal in alle gesellschaftlichen Bereiche, die Angst vor Transformation und Weiterentwicklung haben! Die innovative Kraft von Design hilft, defätistische Verweigerungshaltung zu überwinden und positive Energie zu wecken.