Der sprunghaft angestiegene Bedarf an ergonomisch sinnvollen Sitzgelegenheiten auch für das heimische Büro lässt sich eindeutig einer Zeit zuordnen. Der hier prämierte Hocker mag mit seiner eindrucksvollen Kinetik und der kompakten Form eine brillante Antwort auf diesen aktuellen Bedarf sein – formal entzieht er sich jedoch jeder zeitlichen Zuordnung und erhebt sich dadurch erfrischend und mutig über kurzlebige Trends. Was dem Zeitgeist entspricht, jedoch für Langlebigkeit sorgt, ist die absolute Reparaturfähigkeit der klar lesbaren und nachvollziehbaren Konstruktion. Alle Teile lassen sich bei Bedarf einzeln austauschen. Die Wertigkeit der Komponenten und die Präzision des komplett in Sachsen entwickelten und produzierten Objektes der Maschinenkunst begeistert! Für seine zentrale Qualität sorgt die kluge Mechanik: Ein einzigartig designtes Sitzerlebnis. Beeindruckende, dreidimensionale Bewegungsfreiheit paart sich mit sattem Gegendruck und sicherem Stand. Die Sitzhöhe lässt sich je nach Körpergröße und Vorliebe durch Drehen des Sitzes intuitiv und stufenlos einstellen. Sinnliche Freude bereitet der Hocker auch dem über die Details wandernden Auge. Die schlüssige Linienführung des eleganten Drahtgestells referenziert auf die Kontur des sattelartigen Sitzes aus Formflies. Das flächige Material mit der Anmutung von Filz wiederum spiegelt die mittige Trägerplatte mit ihren Abkantungen. Das Herzstück der Konstruktion bildet das Kugelgelenk mit der tragenden Gewindestange und den Zugfedern, die durch Ähnlichkeit von Steigungen und Durchmessern auch formal eine Einheit bilden. Ungeachtet der merkwürdigen Namensgebung sieht die Jury hier das Potenzial, an die lange Tradition der sächsischen Möbelfertigung anzuknüpfen und diese mit neuen Impulsen in die Zukunft zu führen.