BUCH „DIE MACHER DER TUCHE“
Ina Brink (Leipzig)
Alles begann mit Fäden, gewonnen aus Flachsfasern oder der Schafwolle, verwoben durch Kette & Schuß zum ersten Tuch der Welt.
Das Weben zählt zu den ältesten Handwerkskünsten der Menschheitsgeschichte. Ohne ein Gewebe gäbe es keine Kleidung, die uns schützt & darüber hinaus Ausdruck des eigenen Selbstbildes sowie des gesellschaftlichen Status' ist. In der westlich geprägten Konsumgesellschaft haben wir aufgrund des fast vollständigen Verschwindens der regionalen Textilindustrie den Bezug zu den enorm aufwendigen, zeitintensiven Arbeitsprozessen der Tuchherstellung verloren. Stattdessen verbrauchen wir billige, oft qualitativ schlechte Fast Fashion Kleidung zum Wegwerfen & jagen einem vermeintlich notwendigen Modetrend hinterher – auf Kosten von Menschen, Tieren & Umwelt am anderen Ende der Welt. Die uralte Tradition der Tuchmacherei erzähle ich am Beispiel der Geschehnisse meiner Heimatstadt Forst (Lausitz), einst berühmtes Deutsches Manchester. Dabei verwebe ich meine Geschichte mit dem rund zweieinhalb Jahrhunderte langen Schicksal meiner Tuchmacherfamilie, für die vor allem das 20. Jahrhundert eine Zeit der stetigen Verluste & Neuanfänge darstellte: mit zwei Weltkriegen, Inflationen, Wirtschaftskrisen, den Schwierigkeiten als Privatunternehmer während der Ära DDR mit der 1972 erfolgten Verstaatlichung sowie des Umbruchs ab 1989.
Meine Tuchmacherei-Geschichte möchte zum Nachdenken über die Kostbarkeit von Kleidung gegen Fast Fashion anregen, um das eigene Gewand wieder mit wertschätzenden Augen zu betrachten – als Hommage an ein unverzichtbares Handwerk, als Plädoyer für Nachhaltigkeit, Langlebigkeit & Zeitlosigkeit unserer Zweiten Haut.
Meine Buchgestaltung ist eine Allegorie auf die Tuchmacherei: mit genähten Fäden auf Umschlag & Lesezeichen, Schweizer Broschur mit roter Fadenheftung, der Farbe Backsteinrot für die backsteinroten Tuchfabriken, vertikal & horizontal gestellter Schrift für Kette & Schuß.
Website: inabrink.com/die-macher-der-tuche