Bilder sind seit jeher ein entscheidender Bestandteil unserer Kommunikation – und es sind auch die Bilder, die „All the Games We Could Have Played“ von Dayeon Auh auszeichnen. Auf 350 Seiten laden sie uns ein, zu spielen und über das gemeinsame Spiel in den Dialog zu treten. Besonders hat die Jury beeindruckt, dass die Bilder in ihrem Zusammenspiel einerseits eine vielschichtige, kohärente visuelle Sprache entwickeln und dabei innerhalb der Struktur des Buches doch konsequent unterschiedliche Funktionen erfüllen: sie erzählen Orte und Geschichten, sie erklären Zusammenhänge und leiten an, sie lenken unseren Blick, ordnen Inhalte und führen die Leserinnen und Leser durch den Text. Mit offensichtlicher Experimentierfreude und großer visueller Kompetenz werden dabei Bild und Wort auf so vielfältige Weise verknüpft, dass die Grenzen etablierter Bildtypen hinterfragt und neue Formate gefunden werden, die sich ganz selbstverständlich zwischen Bilderbuch, Comic und Gebrauchsanleitung hin und her bewegen. Das sichtbar Handwerkliche, Analoge der Illustrationen unterstreicht dabei die inhaltliche Fokussierung zwischenmenschlicher Begegnungen und ihrer Unwägbarkeit. Denn obwohl in diesem Projekt auf den ersten Blick alles Bild zu sein scheint, so ist es nicht nur aufgrund seiner formalen Qualitäten hervorzuheben. Wirklich interessante gestalterische Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf mehreren Ebenen wirken: visuell, inhaltlich und emotional. Hier wird aus dem zunächst zutiefst persönlichen Wunsch, im Spiel neue Wege der Kommunikation zu finden, eine poetische Reflexion des Lebens und des Miteinanders entwickelt.