Break-up Lab
Sophia Reißenweber (Halle / Saale)
Das Break-up Lab widmet sich dem Ende einer emotionalen Beziehung: der zwischen dem Textil und seinen vorherigen Besitzer:innen. In Kooperation mit lokalen Forschungsinstituten und Textilrecylcingakteur:innen entwickelt das Lab zukunftsfähige Recyclingprozesse für Alttextilien mit Polyesterfaseranteil.
Mithilfe des Enzyms PHL7, das von Forscher:innen der Universität Leipzig entdeckt wurde, können Fasern aus Polyester in einem biotechnologischen Prozess binnen Minuten aufgespalten werden. Die zurückgewonnenen Grundbausteine des Polymers werden anschließend bakteriell in einen biologisch abbaubaren Kunststoff (PHA) verstoffwechselt. Das Break-up Lab produziert Garne und Add-Ons aus PHA, die das Trennen von Störstoffen ermöglichen und dadurch ressourcenschonende Faser-zu-Faser-Recyclingverfahren angestoßen.
Das Break-up Lab zeigt anhand von zwei kreislauffähigen Kleidungsstücken, wie sich durch biotechnologische Prozesse in Zukunft regionale Materialkreisläufe von Alttextilien schließen lassen. Die Schnittkonstruktion des Hemds ist durch reversible PHA-Nähte verbunden, wodurch sich die Module des Kleidungsstücks nach dem Nutzungsende lösen und erneut individuell zusammensetzen lassen. Des Weiteren kann PHA genutzt werden, um Textilien temporär zu veredeln und zu funktionalisieren. Eine Jacke, die ausschließlich aus PHA besteht, macht darüber hinaus die gestalterischen, ökonomischen sowie ökologischen Potenziale des Biopolymers sichtbar.
Außerdem entwickelt das Break-up Lab auf Grundlage von EU beschlossenen Richtlinien ganzheitliche Ansätze für deren Umsetzung. Am MEC Sammelsystem können Verbraucher:innen das Vorsortieren ihrer Alttextilien selbst übernehmen. Die transparente Infrastruktur zur Sammlung von ausgedienten Kleidungsstücken schafft darüber hinaus ein Bewusstsein für Faserzusammensetzungen und klärt über den Lebensweg von Textilien hinaus auf.
Website: sophia-reissenweber.de
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