Spuren von Kobalt
Valena Ammon (Halle / Saale)
Das vorliegende Projekt zeigt auf, wie gestalterisches Forschen durch das Zusammenspiel von praktischem und theoretischem Arbeiten verbunden werden kann. Beide führen zu Erkenntnisgewinn und ermöglichen ein tiefes Eintauchen in Themenbereiche und damit verknüpfte Materialitäten. Wir finden uns in historischen Minen des Erzgebirges wider, Tagebauanlagen im Kongo, Autobatterien und Mikroorganismen. Wir begeben uns auf eine Spurensuche nach einem kritischen Rohstoff.
Kobalt ist Teil von Magneten, Batterien, Halbleiterchips, Strahlengeräten, Manganknollen, Lebewesen und vielem mehr. Und es kann Keramik und Glas blau färben. Das Projekt macht sich auf die Suche nach dem begehrten Material und spürt es in Umwelt, Produkten, Prozessen und Systemen auf. Dabei wird Kobalt als sich stetig veränderndes Material betrachtet, das in Netzwerke eingebunden ist. Das Spannungsfeld zwischen Gestaltung, Forschung und Geschichten-Erzählen spiegelt sich in angewandten Methoden zwischen Theorie und Praxis wieder. Kobalt wird zum Protagonist seiner eigenen Geschichten – erzählt auf keramischen Fliesen. Diese handeln von Mikroorganismen und Batterien, von langsam wachsenden Manganknollen und sich schnell ausbreitenden Tagebauanlagen. Von verschlungenen Wegen, auf denen sich das Material wandelt und von den Gesten des Nehmens und Anhäufens – sonst unsichtbare Verknüpfungen werden sichtbar.
Hinter dem Projekt steht die Frage, wie Gestaltende Material wahrnehmen und sehen und folglich auch damit umgehen. Brauchen wir neue Materialbegriffe, die innerhalb des Designs dazu beitragen, eine materielle und empathische Ethik zu fördern? Eine Ethik, die es ermöglicht neue Systeme zu denken und eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten zu ermöglichen?
Website: www.valenaammon.com
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