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ABORA – BIODIVERSITÄT UND UMWELTMONITORING IN DER AUFFORSTUNG
DESIGN | IDEE: Simon Diepold (Kösching), PARTNER: Muthesius Kunsthochschule (Kiel)

Die Ökosystemdienstleistungen unseres Waldes und die Nutzung des heimischen Rohstoffes Holz sind essenziell für eine klimaneutrale Zukunft Deutschlands.
Laudatio
Pia Hackner
Unsere Wälder sind Sehnsuchtsort, Mythos und Ökosystem – und zugleich Wirtschaftsfaktor. Der dichte Miriquidi, der „Dunkelwald“ im Erzgebirge, stand einst für das Unbekannte, sowie für Wandel und Erneuerung. Auch heute verändert sich der Wald - und wir mit ihm. Klimaresistente Baumarten zu pflanzen und das Überleben des Waldes zu sichern, ist eine unserer großen Herausforderungen. Schon die Wahl von Standort, Boden und Mikroklima entscheidet, ob junge Bäume gedeihen, doch viele Pflanzungen scheitern in den ersten Jahren: durch Trockenheit, falsche Artenwahl oder Wildverbiss. Schutzmaßnahmen wie Zäune sind mühsam und kostenintensiv, und doch bleibt die Sterblichkeit hoch. Mit einem durchdachten Zusammenspiel von Umwelt, Forschung und Gestaltung setzt Abora hier an. Designer Simon Diepold entwickelte in seiner Masterarbeit ein bioabbaubares Label, das junge Bäume vor Verbiss schützt. Während es sich über vier Jahre zersetzt, gibt es natürliche Duftstoffe ab – sanft, ohne das Ökosystem zu stören. Ergänzt wird das Label durch ein digitales Monitoring, das Wachstum und Umwelteinflüsse erfasst, analysiert und aufbereitet. So wird Aufforstung messbar, steuerbar und für alle Beteiligten begreifbar. Förster:innen, Gemeinden und Förderstellen können nachvollziehen, wann und wodurch Schädigungen entstehen und Anpassungen vornehmen. Der Wald selbst ist ein lernendes System. Doch damit auch wir Menschen aus ihm lernen können, braucht es Werkzeuge wie Abora. Es begleitet die Aufforstung durch ständige Beobachtung und behutsame Eingriffe. Gerade hier, wo der Wald seit Jahrhunderten Lebensgrundlage, Werkstoff und Schutzraum zugleich ist, knüpft Abora an unsere Tradition an, mit der Natur zu arbeiten – nicht gegen sie. Simon Diepold zeigt beispielhaft, dass Design weit über die Form hinausgeht: Abora verbindet auf verantwortungsvolle Weise Natur und Technologie, gestaltet Prozesse, schafft neue Erkenntnisse und macht Wandel möglich.
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