nächstes Jurymitglied
Eva Howitz – Juryvorsitzende
„Gutes Design ist konsequent und steht immer mit einem Bein in der Zukunft. Design heißt entscheiden - und zwar alles. Vom Boden, in dem die Ressource wächst, bis zum Ergebnis. Vom Produkt bis zu dessen möglichem Ende. Design ist Prozess. Manchmal ist der Verzicht auf das Produkt das bessere Design. ”
Eva Howitz, 1982 in Rostock geboren, ist studierte Diplom-Modedesignerin. 2008 gründete sie gemeinsam mit Frieder Weissbach das international agierende Modelabel howitzweissbach. Die Kollektionen entstehen in Kooperation mit lokalen Textilbetrieben und werden international vertrieben. Seit 16 Jahren ist sie in der Lehre zu Modetheorie und -design tätig an Universitäten, Kunsthochschulen, Fachhochschulen, Fachschulen sowie Grundschulen, Realschulen und Gymnasien. Eva Howitz ist Mitinitiatorin der 2020 gegründeten Initiative zur Förderung textilen Bewusstseins – lokaltextil. Sie ist als Vermittlerin, Projektentwicklerin und Kuratorin an der Schnittstelle zwischen Textil, Kunst, künstlerischer Forschung, Landwirtschaft und Design aktiv. Seit August 2024 arbeitet Eva Howitz zudem als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt textil trainer an der TU Chemnitz.
Merle Genc
„Zeitgemäßes Design muss sich Fragen der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit stellen. Gutes Design denkt mögliche soziotechnische Implikationen mit.”
Merle Genc ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berlin Ethics Lab der TU Berlin, wo sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit zu verantwortungsvoller Produktgestaltung forscht. Als Industriedesignerin und Zukunftsforscherin verfügt sie über ein interdisziplinäres Profil, das theoretisches Fachwissen mit langjähriger Erfahrung in der gestalterischen Praxis verbindet. Ihr Schwerpunkt als Designerin liegt auf der Gestaltung komplexer, technologiebasierter Produkte und Systeme; unter anderem war sie an der Entwicklung der ersten Generation autonomer Metrofahrzeuge für die Hamburger Hochbahn beteiligt. Freiberuflich entwickelt sie Workshopformate im Methodenfeld „Design Fiction“ und übernimmt regelmäßig Lehraufträge an der Kunsthochschule Berlin Weißensee.
Pia Hackner
„Gutes Design überzeugt nicht nur ästhetisch, sondern auch im Prozess: zugänglich, sinnlich, handwerklich.”
Nach ihrer Schreinerlehre studierte Pia Hackner Holzgestaltung – Möbel- und Produktdesign an der Angewandten Kunst Schneeberg und erkundete dort die Schnittstellen von Möbel, Spiel und Raum. Nach Erfahrungen in Designbüros zog es sie zurück ins Erzgebirge, wo sie nun Workshops und Unterrichtsformate entwickelt, die Handwerk erlebbar machen und Produkte gestalten. Sie baut den Makerhub KulturWerk Schneeberg mit auf, liebt es immer wieder cross-sektoral zu arbeiten, etwa mit der TU Chemnitz im Bereich Design Science Research, und ist im Vorstand von Kreatives Erzgebirge aktiv. Mit dem Neuschnee-Store schafft sie gemeinsam mit ihrem Partner ein Schaufenster für regionale Designideen – handgefertigt, klar, sinnlich. „Das stetig wachsende Netzwerk zeigt mir, welches kreative Potenzial das Erzgebirge hat – wir müssen es nur gemeinsam sichtbar machen.“
Amelie Klein
„Design ist ein hoch politischer Beruf mit großer Verantwortung, der sich viele Designer*innen gar nicht bewusst sind.”
Amelie Klein ist freischaffende Kuratorin, Autorin und Designkritikerin. Gemeinsam mit dem Kurationsduo Design & Democracy entwickelte sie die Ausstellung „Für alle! Demokratie neu gestalten“, die 2023 in der Bundeskunsthalle Bonn zu sehen war und ab 2026 im Japanischen Palais Dresden gezeigt wird. Bürgerräte begleiteten das Projekt. Zuvor ko-kuratierte sie die Design Campus School am Kunstgewerbemuseum Dresden und die Ausstellung „Heimaten“ am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Bis 2022 war sie Kuratorin am Vitra Design Museum, u. a. für „Hello, Robot. und Making Africa“. Amelie Klein unterrichtet u. a. an der AdBK Nürnberg und wurde zweimal für den Kuratorenpreis des Magazins art nominiert. Klein studierte Designkritik in New York und Handelswissenschaften in Wien. Ihre Texte erschienen u. a. in Metropolis und domus online.
Stephan Ott
„Mehr denn je ist Design heute aktives Informieren und nicht die Hilfsdisziplin wachsender Informationsberieselung.”
Stephan Ott ist seit 2020 Leiter des neu gegründeten, beim Rat für Formgebung angesiedelten Institute for Design Research and Appliance (IfDRA). Er hat Germanistik, Geschichte, Politik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert, bevor er begann, als freier Autor, Journalist und Redakteur mit dem Schwerpunkt Design zu arbeiten. Von 1999 bis 2012 leitete er beim Rat für Formgebung/German Design Council den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und war später für die Bereiche Kommunikationsstrategie und -konzeption sowie das Editorial Department verantwortlich. Von 2012 bis 2020 war er Chefredakteur der Fachzeitschrift form.
Jona Piehl
„Mich interessiert Gestaltung, die sich als Entscheidung begreift und ihre gesellschaftliche Wirkung reflektiert …”
Jona Piehl hat Kommunikationsdesign/Illustration in Hamburg und Narrative Environments in London studiert und als Gestalterin an zahlreichen internationalen Ausstellungsprojekten mitgewirkt. Seit 2020 ist sie Professorin für Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin und hat hier den neuen Masterstudiengang Public Design mitgegründet. Neben der Ausstellungsgestaltung und der visuellen Vermittlung, der Kommunikation in und mit Räumen, gilt ihr besonderes Interesse dem Informationsdesign. Zentral ist dabei die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Nutzer:innen, ihren Bedürfnissen und Erwartungen – und die Frage, wie Gestaltung und gestalterische Methoden den Zugang zu Informationen vereinfachen, das Verständnis gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse verbessern und Teilhabe ermöglichen können.
Dr. Florian A. Schmidt
„Gutes Design ist die planvolle Exploration des Möglichkeitsraumes zwischen Form, Funktion und Inhalt.”
Dr. Florian A. Schmidt, geboren 1979 in Berlin, ist seit 2018 Professor für Designkonzeption und Medientheorie an der Fakultät Design der HTW Dresden. Sein Forschungsinteresse gilt KI-gestützter Bildsynthese, den damit verbundenen Bildökonomien sowie Fragen der Ästhetik, Trainingsdatenproduktion und veränderten Arbeitsbedingungen für Designer:innen. Zuvor forschte er über zehn Jahre zur Geschichte und Funktionsweise der Plattformökonomie und zum Crowdsourcing von Design. 2015 promovierte er an der geisteswissenschaftlichen Fakultät des Royal College of Art in London. Seine Doktorarbeit erschien 2017 unter dem Titel Crowd Design bei Birkhäuser. Er war mehrfach Sachverständiger zur Digitalisierung der Arbeitswelt für die EU-Kommission und den Bundestag, von 2015 bis 2017 Chefredakteur des Magazins agenda design und ist seit 2008 in der Lehre tätig.
Christian Zöllner
„Design stellt Fragen.
Design stellt sich in Frage.
”
Christian Zöllner ist Professor für Gestalten in digitalen Kontexten im Studiengang Industriedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle. Seit 2020 moderiert er den „Hurra Hurra“-Podcast zu Fragen der Designlehre und engagiert sich ehrenamtlich in der digitalkulturellen Jugendbildung. 2008 gründete er in Berlin das Medienkunstkollektiv VR/Urban, dessen Arbeiten weltweit (unter anderem im MoMa New York, OCT LOFT Shenzhen und Fiesp Sesi Sao Paulo) ausgestellt wurden. Er lehrte an der Rietveld-Akademie Amsterdam, HUST Wuhan in China und an der Universität der Künste in Berlin, wo er gemeinsam mit Prof. Axel Kufus mehr als sechs Jahre lang Projekte zur experimentellen Produktentwicklung durchführte. Seit 2012 leitet er zusammen mit Sebastian Piatza das Design- und Forschungstudio The Constitute.