nächstes Jurymitglied
Dunja Karabaic
„Gutes Design denkt in Prozessen, arbeitet in Kreisläufen und mehrt das Gemeinwohl.”
Als Absolventin der Hochschule für bildende Künste Hamburg konzipiert Dunja Karabaic seit 2003 Projekte, die stets die kreative Seite des Themas Nachhaltigkeit in den Fokus nehmen. Als Gründerin des ökoRAUSCH Festivals für Design & Nachhaltigkeit in 2008 zählt sie bundesweit zu den First Movern der Nachhaltigkeitsszene und blickt auf eine 15-jährige Erfolgsgeschichte in der Kultur- und Kreativbranche zurück. Sie ist Gründungsmitglied von „dasselbe in grün – Verband der nachhaltigen Unternehmen“ und berät als Designerin und Expertin für Nachhaltigkeit Unternehmen und Kommunen, die sich für mehr Nachhaltigkeit engagieren. Dunja möchte ein breites Bewusstsein für die sozial-ökologische Transformation schaffen und setzt sich dafür als Mitglied verschiedener Beiräte und Jurys ein sowie als Lehrbeauftragte, Speakerin und Kuratorin mit sozial-ökologischem Schwerpunkt.
Fanny Reitschuster
„Why give someone the opportunity to fail?”
Fanny Reitschuster, geboren in Dresden, studierte Maschinenbau mit Schwerpunkt „Technisches Design“ an der TU Dresden. Es folgten Erfahrungen in verschiedenen Designteams, zunächst im Bereich Konsumgüter auf Konzernebene, später dann Investitionsgüter sowohl im Start-Up als auch in einer Designagentur. Ende 2017 stieß sie als UX-Designerin zu Agilent Technologies, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Life Science. Nach der zwischenzeitlichen Führung des Hardware-Designteams formt sie seit Mitte 2022 als Managerin des Software UX-Design Teams die Zukunft der Digitalen Produktpalette des Konzerns. Die Entwicklung und Implementierung von nutzerzentrierten Prozessen innerhalb eines technologiegetriebenen Unternehmens, sowie das Erforschen von Lösungen für das Digitale Labor der Zukunft sind dabei Tätigkeitsschwerpunkte.
Fons Hickmann
„Die Design Triangel: Es funktioniert - Es sieht gut aus - Es macht Freude”
Fons Hickmann studierte Fotografie und Design in Düsseldorf und Medientheorie in Wuppertal. 2001 gewann Fons Hickmann m23 den Wettbewerb für das Corporate Design der Kieler Woche. Seine Arbeiten waren auf allen internationalen Designbiennalen vertreten. Hickmann war bis zum Ende 2007 ordentlicher Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien, ehe er ab dem Sommersemester 2007 den Lehrstuhl an der Universität der Künste Berlin übernahm. Zuvor lehrte er an den Universitäten Essen und Dortmund. Er ist Mitglied im TDC Type Directors Club New York, der Alliance Graphique Internationale (AGI) und dem Art Directors Club of Germany (ADC). Das interdisziplinäre Designlabor Bremerhaven berief Hickmann von 2006 bis 2012 in den Vorstand. 2012 bis 2014 gehörte er der Fachjury des „Designpreises der Bundesrepublik Deutschland“ an. Ab 2020 Juror des Sächsischen Staatspreis. Seit 2018 ist er Präsident der »100 Beste Plakate – Deutschland Österreich Schweiz«. Mit der Aktion „11 Designer für Deutschland“ hatte er mit großem Medienecho das Bewusstsein für Grafikdesign in die Öffentlichkeit getragen. Zugleich organisierte er das »Turnier für angewandten Fußball« in Wien. Sein Fußballfachwissen akkumulierte in der Herausgabe der Publikation »Das Beste Spiel aller Zeiten – ein Minutenprotokoll aus 100 Jahren Fußballgeschichte.« Fons Hickmann wurden eingeladen, bei der Eröffnung des weltweit ersten Museums für Grafik-Design ”Graphic Design Museum” in Breda auszustellen. Die Ausstellung ”European Championship of Graphic Design” wurde von der niederländischen Königin Beatrix eröffnet. Das Berliner Studio Fons Hickmann m23 erhielt über 200 relevante Auszeichnungen u.a. iF Award in Gold, ADC Award Deutschland, Europe und den USA, LeadAward in Gold, Joseph Binder Award in Gold, Silber und Bronze. Graphis Platinum Award NY, Communication Design Award in Gold Taipeh… 2012 ehrte die Triennale Trnava Fons Hickmann für sein Gesamtwerk mit dem Master’s Eye Award.
Friedrich von Borries
„Entwerfen ist das Gegenteil von Unterwerfen.”
Prof. Dr. Friedrich von Borries lehrt Designtheorie an der HFBK Hamburg. Als Gestalter, Kurator und Autor agiert er in den Grenzbereichen von Stadtentwicklung, Architektur, Design und Kunst. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht das Verhältnis von Gestaltung und gesellschaftlicher Entwicklung. »Als Wissenschaftler versuche ich, die Welt zu verstehen. Als Gestalter versuche ich, sie zu verändern.« Viele seiner Projekte sind Versuchsanordnungen, in denen mögliche Zukünfte erlebt und erprobt werden können. Dabei beschränkt er sich nicht auf einen vorab feststehenden Methodenkanon, sondern richtet seine Arbeitsweise nach den jeweiligen Projektanforderung aus. Methoden und Praktiken unterschiedlichster Disziplinen fließen in seine Arbeit ein. Design ist für ihn dabei nicht an Materialität oder Maßstab gebunden, sondern wird als ein Instrument der Emanzipation verstanden.
Jacob Strobel
„Design hat viel mit Denken zu tun, gerne auch mit denkenden Händen. ”
Die Verantwortung, die Designschaffende gegenüber unserer Umwelt haben, lässt sich nach Auffassung von Prof. Strobel am besten tragen — und ertragen — wenn der Entwurfsprozess für physische Produkte auch physisch stattfindet. An der Angewandten Kunst Schneeberg (AKS), Fakultät der Westsächsischen Hochschule Zwickau, wird entsprechend nach dem Werkstattprinzip gelehrt: oft beginnt der Entwurfsprozess bereits in der Werkstatt, früh wird in Originalmaterialien experimentiert, 1:1 Modelle und Funktionsmuster gebaut und final setzen die angehenden Designer:innen ihre Entwürfe eigenhändig als Prototypen um. Sich in dieser Form dem Materialwiderstand zu stellen, schult das Verständnis für Fertigungsprozesse, lehrt Respekt vor unseren endlichen Ressourcen und motiviert nicht selten zu reduzierter Gestaltung. Das Studium im bundesweit einzigartigen Studiengang Holzgestaltung der AKS war auch für Strobel selbst eine logische Folge seiner Lehre als Möbeltischler im Betrieb des Onkels. Anschließend trug er als Head of Design beim österreichischen Möbelhersteller TEAM 7 maßgeblich dazu bei, die Marke zu ihrer heutigen Führungsposition zu entwickeln. Nachhaltig erfolgreiche und international ausgezeichnete Produkte aus seiner Feder kennzeichnen diese Phase. Seit 2015 leitet er als Professor die Studienrichtung Holzgestaltung / Möbel- und Produktdesign in Schneeberg. Neben der praxisnahen Lehre verantwortet er Forschungs- und Transferprojekte zum 3D Druck von Möbeln aus Holzreststoffen und regionalen holzhandwerklichen Methoden.
Johannes Hünig
„Gutes Design reagiert auf gesellschaftliche Entwicklungen – mit ästhetischen, nützlichen Produkten.”
Johannes Hünig ist Redakteur bei SCHÖNER WOHNEN, Deutschlands größtem Wohnmagazin, das seit seiner Gründung 1960 viele Designtrends geprägt und begleitet hat. Seine Schwerpunkte liegen in den Themen Architektur, Wohnkultur und Designgeschichte. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte in Würzburg und Hamburg arbeitete Johannes Hünig als freiberuflicher Journalist, u. a. in London, bevor er 2016 Redakteur und Textchef des Designmagazins IDEAT wurde. Kurz darauf übernahm er bei SCHÖNER WOHNEN das Ressort Haus & Bauen und schreibt dort seitdem über Design und Architektur. Seit 2021 ist er zudem Lehrbeauftragter für Designjournalismus an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Johannes Hünig ist Jurymitglied beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis, beim Sächsischen Staatspreis für Design und beim Pure Talents Contest, dem Nachwuchspreis der Möbelmesse imm cologne.
Katrin Hinz
„Noch so schönes Design, was niemanden nutzt, keinem das Leben leichter macht, Teilhabe sogar verhindert, ist überflüssig und eine verschenkte Ressource.
Intelligentes Design erleichtert den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen und denkt holistisch.”
Nach dem Studium der Architektur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee war sie als Architektin, Bühnenbildnerin, Ausstellungsdesignerin und Kommunikationsdesignerin tätig. Seit 2008 ist sie im Designstudio „use Identity Design Network“ neben ihrer Lehrtätigkeit engagiert. Ihr beruflicher Werdegang ist die Basis für ihre langjährige interdisziplinär und international ausgerichtete Lehre und Forschung mit dem Schwerpunkt Universal Design Thinking. Von 1994 bis 2022 war sie Professorin an der HTW Berlin und hat mehrere Studiengänge gegründet und war in verschiedenen Positionen tätig, wie als Dekanin und Vizepräsidentin. Seit 2008 engagiert sie sich verstärkt international und lehrt u.a. an verschiedenen europäischen Hochschulen, in Indien am National Institut of Design, in China, in Äthiopien und Ägypten. Seit 2019 ist sie Founding Dean an der German International University in Kairo für den Designbereich und dort ist der Aufbau neuer Studienprogramme ihr derzeitiger Tätigkeitsschwerpunkt .
Martina Fineder
„Gutes Design ist im sozialen wie ökologischen Sinne nachhaltig und stilistisch pluralistisch.”
Dr. Martina Fineder studierte Produktdesign sowie Design- und Kulturwissenschaften. Seit 2019 ist sie Professorin für Designtheorie und Designforschung an der Bergischen Universität Wuppertal. Davor lehrte und forschte sie u.a. an der Bauhaus-Universität Weimar und der Akademie der bildenden Künste Wien und realisierte Ausstellungen an internationalen Design- und Kunstmuseen. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen die Erforschung und Vermittlung sozial und ökologisch motivierter Design- und Konsumkulturen sowie eine partizipative Design- und Kulturforschung im Kontext gesamtgesellschaftlicher Transformation Richtung Nachhaltigkeit.
Thomas A. Geisler
„Design verändert sich ständig, es hat immer auch politische, gesellschaftliche und utopische Dimensionen.”
Thomas A. Geisler ist seit 2019 Direktor des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Er ist ausgebildeter Keramiker, Produktgestalter und Kulturmanager. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Lebenswerk Viktor J. Papaneks war Geisler an der Gründung der Viktor J. Papanek Foundation an der Universität für angewandte Kunst in Wien beteiligt. Nach mehrjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit in Designtheorie und -geschichte, wurde er Kurator und Leiter der Sammlung Design am MAK Wien. Er war Initiator und Mitbegründer der Vienna Design Week. Als Leiter des Werkraums Bregenzerwald in Österreich arbeitete Geisler an der Schnittstelle zwischen Handwerk, Design und Baukultur. Er profilierte sich international als Ausstellungsmacher und Autor, u.a. kuratierte Geisler die 26. Designbiennale in Ljubljana, Slovenien und war verantwortlich für den deutschen Beitrag zur London Design Biennale 2021, wie auch den österreichischen Beitrag 2016, 2018 und 2023. International ist er Mitglied in Gremien und Jurys. In seiner Tätigkeit als Direktor des Kunstgewerbemuseums beschäftigt sich Geisler derzeit mit der zukünftigen Rolle dieser Art von Museen an der Schnittstelle von Gesellschaft, Wirtschaft und Forschung. Er sieht die Zukunft des Kunstgewerbemuseums in Schloss Pillnitz als Design Campus, einem Lehr- und Forschungszentrum für sozial und ökologisch relevante Gestaltungsfragen mit Zugriff auf die vielschichtigen Sammlungen, einer Sommerschule sowie der Etablierung eines multidisziplinären Netzwerks. Dabei soll die Sammlung handwerklicher Techniken und Materialien ebenso herangezogen werden, wie Fragen an die Zukunft gerichtet werden.