Abgebildet ist ein fiktiver Supermarkt mit schwarz-weiß-karriertem Fußboden, mit fiktiven Produkten. in den Regalen.
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»FREIBURG & KOLONIALISMUS: GESTERN? HEUTE!«
PINGUNDPONG und ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN, Dresden

Für die Sonderausstellung „Freiburg und Kolonialismus: Gestern? Heute!“ im Augustinermuseum Freiburg wurde eine Szenografie entwickelt.
Laudatio
Johannes Hünig
Nach Jahrzehnten, in denen die Kolonialvergangenheit Deutschlands nur in kleinen akademischen Nischen diskursiv bearbeitet wurde und in der breiten Öffentlichkeit erst recht kaum Beachtung fand, hat die Aufmerksamkeit für das Themenfeld in den vergangenen Jahren merklich zugenommen. Das zeigt sich insbesondere dort, wo Geschichte konkret fassbar wird, nämlich im Lokalen – etwa in Form von Stadtrundgängen auf Spuren kolonialer Geschichtsspuren, in der Diskussion über Denkmäler und Straßennamen, aber auch in Ausstellungen und Forschungsprojekten, die die Verbindungen zwischen der örtlichen Stadtgesellschaft und der Kolonialvergangenheit untersuchen. In diese Kategorie fällt auch die Sonderausstellung »Freiburg und Kolonialismus – Gestern? Heute!« im Augustinermuseum Freiburg, für die das Designstudio pingundpong gemeinsam mit Alexander Poetzsch Architekturen eine Szenografie konzipierte. Ihre große Leistung aus Sicht der Jury: Es gelang ihnen, ein Ausstellungskonzept zu entwickeln, dass das Thema »Kolonialismus« auf eine überraschende und erfrischend zeitgemäße Weise aufbereitet, die sich von den gängigen Modi der Geschichtsdarstellung – Schwarz-Weiß-Fotos, lange Texte auf Tafeln – wohltuend abhebt. Kern der Ausstellung ist das Konzept eines Kolonialladens, der die Asymmetrie zwischen Nord und Süd anhand typischer Produkte anschaulich macht. Interaktion, haptisches und optisches Erleben statt abstrakter Belehrung: Dieses Prinzip zieht sich durch alle sieben Kapitel der Ausstellung, etwa die digitale »Sprachampel«, die zur spielerischen Erkundung belasteter Begriffe und ihrer Alternativen einlädt, den digitalen Wühltisch mit Produkten aus dem globalen Süden oder der von den Besucher:innen zu beschriftenden Spiegelwand am Ende der Ausstellung. Den Macher:innen gelang hier nicht nur ein gestalterisch sehr überzeugendes Konzept, sondern auch ein ungewöhnlich frischer museumsdidaktischer Zugang zu einem sensiblen Thema der deutschen Vergangenheit.
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Abgebildet ist ein fiktiver Supermarkt mit schwarz-weiß-karriertem Fußboden, mit fiktiven Produkten. in den Regalen.
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